Es gibt auf dem Undinenhof ein umfangreiches Angebot zum
Erlernen ländlicher Handwerkstechniken, die schon immer Bestandteil des Landlebens waren und ein Kulturgut darstellen, insbesondere da sie im modernen Großstadtleben oft keinen Platz mehr finden. Was dort leider auch verloren geht, ist das wohltuende Erlebnis eigenen schöpferischen Tuns, sowie das Wissen um die heilsame Wirkung zum Beispiel des Spinnens auf Körper und Seele.
Ob es mehr körperlich anspruchsvolle Tätigkeiten sind, wie fachmännisch Bäume spalten oder Sensen
(die nicht nur Männern helfen, ihre Mitte wieder zu spüren) oder ob es eher kreativere Beschäftigungen mit handwerklichem Hintergrund sind, wie Wollverarbeitung, Pflanzenfärben, Holzbearbeitung usw.: Viel altes Wissen geht verloren, wenn wir diese Schätze nicht erlernen, pflegen und bewahren. Genau diese Tätigkeiten können uns aufs neue jene Kräfte zuführen, die ein heutiges Leben mit vielen naturfernen Arbeitsgängen ständig verbraucht.
1. Zwirnknöpfe, Wäscheknöpfe, Zierstichknöpfe
Viele kennen sie noch von Omas Bettwäsche, die Wäscheknöpfe, kunstvoller entwickelt eher als Zwirnknöpfe bezeichnet. Es macht sehr viel Spaß diese wunderbaren Kleinode herzustellen, die man als Dekorationselemente auf Kleidern, Hüten, Körben, als Halskette u.v.m. tragen kann und die noch lange nicht ihr ganzes Kreativpotenzial entwickelt haben.
2. Wollverarbeitung
Die Wollverarbeitung beginnt mit dem Ausbreiten und sortieren des Vlieses und dem Waschen und Schleudern der Wolle. Während dieses Vorganges müssen viele "Erinnerungen" an das vergangene Jahr des Schafes, die sich noch in der Wolle befinden, herausgezupft werden. Anschließend wird mit Handkarden, Kardiermaschine oder Handkämmen die Wolle gleichgerichtet. Die Sorgfältigkeit und Methode dieses Prozesses ist für die Qualität der Wolle bei der folgenden Verarbeitung entscheidend. Das sogenannte Kammgarn ist das qualitätsvollste Garn, weil bei der Vorbehandlung nur die langen Fasern aus der Wolle gekämmt werden und dies hat zur Folge, dass die Kleidungsstücke, die man anschliessend herstellt, kein "Pilling" bilden (Wollkügelchen, die sich auf der Wolle beim Tragen der Kleidung bilden)
pflanzengefärbte Wolle
3. Wolle färben
säurefarben gefärbte Wolle: milde Töne grellere Töne Indigo-Küpe (erst an der Luft färbts durch) Indigo-Wolle
Wolle färben, ob mit Pflanzen oder Säurefarben ist immer ein sehr sinnliches Erlebnis. Das Schöne bei den Pflanzenfarben ist, daß sie immer zusammen passen, egal welche Töne entstehen, es harmoniert immer miteinander (siehe Korb ganz oben mit Pastelltönen). Dafür kann man mit Säurefarben auch schon mal extremere Töne färben, die durchaus auch ihren Reiz haben.
4. Spinnen
Spinnen ist eine "heilige" Tätigkeit, finde ich. Mahatma Gandhi war der Meinung, dass jeder Mensch täglich spinnen sollte und nicht ganz zufällig ist das Spinnrad das zentrale Symbol der indischen Nationalflagge. Spinnen wirkt äußerst harmonisierend auf unsere Seele und unseren Geist. Man fühlt sich dabei ähnlich wie bei einer Meditation und eigentlich ist Spinnen gerade auch für Menschen geeignet, die vielleicht über Meditation keine innere Ruhe finden.
Bei uns wird über Spinnstöckchen und Spinnwirtel auf das Spinnrad vorbereitet und wir haben mehr als ein Dutzend Spinnräder zum lernen und bestaunen auf dem Hof.
Dazu gibts alle nur erdenkliche Rohwolle vor Ort, um die Unterschiede zwischen tierischen und pflanzlichen Naturfasern (von Alpaka, Mohair,Leinen, Bambus, Ramie, Viskose, Baumwolle u.v.m.) kennen und begreifen zu lernen. So läßt sich auch auf der eigenen Haut spüren, was Naturfasern im Gegensatz zu Kunstfasern mit uns machen. Durch meine aktive Mitgliedschaft in der Handspinngilde e.V. wird neu gelerntes an unsere Gäste weitergegeben.
rekonstruierte bäuerliche Haube von Ortrud Duffing |
Auf dem Land wurde immer selbst genäht, gestrickt und gehäkelt. Das ermöglicht auch heute das Herstellen adäquater Kleidung für den ländlichen Einsatz oder das Leben in nicht vollklimatisierten Räumen.
Zum Beispiel eine Lodentunika für das Kind nähen, damit das Spiel auch im Winter nicht beeinträchtigt ist von den etwas frischeren Verhältnissen. Oder die Sonnenschutzhaube, die Ortrud Duffing rekonstruiert hat und die wirklich jeder Sonneneinstrahlung bei der Arbeit draußen stand hält und einem noch ein kühles Lüftchen um den Kopf wehen läßt, da brauchts kein Sonnenöl mehr. Kuscheltiere nähen ist auch eine anspruchsvolle Aufgabe und es entstehen immer Einzelstücke, die oft über Generationen weitergeliebt werden. Westen, Pullover, Mützen, Taschen lassen sich am Besten stricken oder häkeln. Dabei gibt es eine Fülle von alten Mustern, die es zu entdecken gilt.
Um sich in seinen kreativen Möglichkeiten zu entfalten, bieten sich Pinsel, Stift und Feder immer wieder an, vor allem, weil man damit auch einfach mal draußen arbeiten kann. Tiere mit der Zeichnung einfangen oder der inneren "Ornamentik" lauschen, all dies ist auf dem Undinenhof möglich. Zeichenplatten, Farben und Pinsel, Stifte, Kohle usw.: es ist unzähliges da, was sich lohnt auszuprobieren. Wer ermutigende Führung braucht ist hier gut betreut.
10. Plastizieren, Bildhauen
Auch die dritte Dimension hält viele Überraschungen bereit.
Fangen Sie einfach mal an ein Stück Holz zu bearbeiten oder eine Plastik zu erarbeiten, die sich vielleicht an einem hier rumlaufenden Tier orientiert und aus leimgetränkten Tüchern gestaltet wird. Das ist haltbarer als Pappmaché und sogar wetterfest.Speckstein steht ebenfalls zur Verfügung.
Alle hier geschilderten Angebote sind einzeln oder zu mehreren buchbar, vorzugsweise während eines Aufenthaltes, aber auch in Tagesveranstaltungen. Rufen Sie uns an (T. 0179 5259551) und erkundigen Sie sich.
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