Gedichte und Sprüche für Mensch und Erde (Auswahl) entstanden im Zusammenhang mit geomantischen Heilungs- und Erkenntnisarbeiten (Dr. Gregor Arzt, Ω)
Tier Muschel aus einer Muschelkolonie in der Havel bei Pritzerbe (Sommer 2008)
Ich bin die Natur Und Du, Mensch, bist meine Perle Ich gebe Dir alles, was Du zum Leben brauchst. Aber achte auch Du gut auf mich Denn ich bin zerbrechlich
Perlenkette (Stuttgart, 24.11.2017)
Wir schauen Dich an. Fühlst Du dabei das leise Stechen in Deinem Herzen? Ja, sagt Dein Herz: selten gebrauchst Du mich so, wie ich eigentlich gedacht bin. Meistens vergisst Du wieder, dass ich Dein Organ für das Mitgefühl bin und Du verpasst und verschläfst so viele Gelegenheiten, wirklich zu leben und zu lieben.
Maulwurf (Berlin, 19.11.2012)
Blind pflüg ich den Boden Von meinem Land Und fühle dort Krieg und Mord Von Deiner Hand
Von Liebe zur Erd Könnt ich durchdrehn vor Glück Ach, könnt ich Dich Dabei mitnehmen ein Stück
Wie die Freude des Landmanns An der frisch gepflügten Scholle Bin ein Augenblick Lebens Aus Christi Wille
Und bitt Dich Durchlieb und durchpflüge Du Die Erde zur Mitte hin Ab und zu.
Körperelementarwesen eines Rindes auf dem Gelände des ehemaligen Zentral-Schlachthofes Storkower Str. (Berlin, 15.10.2012)
Mir wurden die Augen gegeben Zu sehn Licht und Farben der Welt Mir wurden die Augen genommen Ihr risset mich ihnen heraus
Jetzt such ich immer nach meinen Augen Stumpf taub und wund von dieser Welt Jetzt tast ich mit Seelenstümpfen Nach Licht, Farb und Wärme der Welt
Ich bitt Dich, laß mich doch wohnen In Deinem Augenstern In Deines Herzens Sonne Im Farbenspiel Deines Gefühls
Und ich will Dir zeigen die Fülle Der Welten in Deinem Gemüt
Gans im heiligen Herzen der Tiere (Berlin, 17.12.2012)
Von dem Flügelschlag der Engel wird bewegt mein See und die Wellen wiegen mich.
Mit meinem Federkiel bezeichne ich Eure Stirn. Ich tauche ihn in Eure Herzen und pflanze ihn in Eure Geschlechter. Ich fülle ihn mit dem Atem meiner Brüder und Schwestern und gebe Euch davon anstelle ihrer Leiber zu essen. So könnt ihr reden von ihren Ängsten und Hoffnungen und Zeugnis geben von ihrem Glanz.
Dies will ich demütig in mich aufnehmen mich wiegen in Eurem Gesang.
Wildspuren am Pfaffensee bei Stuttgart (22.11.2014)
So, wie wir gehen So geht der Atem und Pulsschlag der Erde
So, wie wir stehen und schaun So säht die Hand der Sterne Den Samen in die Furchen der Erde
So, wie wir träumen So wachsen die Ereignisse Aus den Händen des Schicksals In den Raum
Du kannst uns jagen und töten und essen Quälen und ausbeuten und ausrotten Entgehen kannst du dem Schicksal nicht.
Du kannst uns suchen und spüren Fürchten und lieben Dann werden wir bei dir sein Wenn die Not am größten ist.
Paralleler Bericht von Ulrich Morgentaler Die Stimmung ist Trauer. Ist sie real? Ja. Diese Trauer drückt sich aus in dem Reh aus der Stuttgart-Legende. Welche Qualität erlebe ich daran? Eine feine schüchterne scheue Empfindsamkeit, innerlich offene Qualität des Berührenkönnens, wie, wenn dieses Reh weiß: es gehört dazu. Es ist nicht seine Aufgabe, im Wald versteckt zu leben, sondern es gehört zu den Menschen dazu. In der Begegnung mit dem Etticho war die Hoffnung, dieses Rätsel zu lösen. Es war, als gehörten einmal Mensch und Reh zusammen. Bei dem Jagdvorfall flüchtet das Reh. Dieser Teil der Geschichte bleibt ungelöst, während der zweite Teil (Marta und Theobald und das Pferd Wiesentraut) ja eine Lösung findet. Das Reh ist ungezähmt, das Pferd ist gezähmt. Das Reh ist eine noch ältere Schicht. Welche Qualität würde das Reh heute in die Stadt bringen? Ich muß von Etticho zu Werner gehen. Werner ging in den Blutsturm am Neckar. Welche Besinnung, welchen inneren Weg könnte Werner zurücklegen, daß er und das Reh miteinander ins Gespräch kommen könnten? Ich sehe einen Tempel, mit offen zugänglichen Bögen. Menschen bemühen sich hier, den Läuterungsweg des Werner zu vollziehen, sodaß das Reh dazutreten könnte – es könnte auch das Reh in ihnen sein. Ich suche nach einem geeigneteren Namen für all das, nicht Tempel. Ich nenne es den „Rehhaus-Akt“. Ich denke an das Weißenhof-Cafè. Es steht auf grüner Fläche, aber in der Innenstadt. Das wäre ein Ort dafür und es ist wichtig, daß es in der Innenstadt geschieht – eine tiefere Seite von Stuttgart, die wir besinnen, beleben, in uns ausbilden müssen, wenn wir dem gerecht werden wollen.
Stutengarten – Tierorakel (Stuttgart-Mitte 23.11.2014)
Wenn Eure Händ sind nicht gesund Malt Ihr mit Fuß oder dem Mund Und wir maln auch nicht mit der Hand Wir maln mit Becken oder Schwanz Und wie der Eisbergkiel im Meer So bleiben unsre Bilder leer Von Dingen, die mal Namen haben Ja, darauf kannst Du lange warten
Doch wenn Du wissen willst Was morgen blühen will Sei nur ganz still und lausch auf das Was in den Blättern rauschen Und in dem Netzwerk unsrer Wege Und in dem inneren Erleben Das Bild der Zukunft weben will
Die Würde des Tieres ist unantastbar (Stuttgart, Killesberg 21.11.2015)
Berühr mich, sei mir nahe! Bewahr in Dir meinen Ausdruck Deiner Tage, die kommen Erlebe in meiner Bewegung Deine Wahl, Dein Schicksal Mach, dass sich in Dir rege Göttlicher Rat, die heilige Zahl
Was wäre, wenn das Wesen der Elephanten als ein von mir abgespaltener Seelenanteil wieder zu mir käme (Stuttgart, Wilhelma, Elephantengehege, 21.11.2015)
Ich hör schon deinen starken Ton. Er löst in mir die Illusion, Dass Grenzen mir gegeben sind An diesem Ort.
Dass ich nicht immer, wie ein Kind, Von Tag zu Tag noch wachsen mag, Bis dass mein Wesen, übervoll Von Welt sich zu dem Klang erhebt, Dem alles, was da lebt, muss folgen.
Es bebt in mir das Schöpferwort.
Was wäre, wenn alle Tiere bei mir wären? Oder: Wofür ein Gott noch büßen muss (Stuttgart, 22.11.2015)
Als wir vom Baum der Erkenntnis aßen Was wäre, Ihr hättet uns dabei gelassen?
Mir fällt es schwer, dir es offen zu sagen Es fehlte Euch nur das richtige Fragen. Ihr fragtet nicht nach dem Sinn des Gesichtes, Wer Ihr seid, was Ihr sollt, was Ihr könnt und was nicht.
Und als Ihr dann mit dem Apfel forteiltet, Kamen die, die Euch längs zerteilten In Mann und Frau, in Leben und Tod In die in der Fülle und die in der Not.
Krieg, Irrsinn, Seuchen und Strafen Brachten wir in den Umlauf und stachen Wo Euch einmal das Glück war hold Den Stachel von Neid und Habsucht ums Gold.
Es stimmt nicht, dass Ihr es alleine wart. Wir haben's gewusst, gewollt und gewahrt. Die Äpfel unsrer Unsterblichkeit Wir bangten, Ihr geht nicht genügend gescheit Mit ihnen im weiteren Leben um. Wir dachten, Ihr bringt uns damit einmal um.
Uns fehlte der Glaube an unsere Schöpfung. Wir waren nicht sicher genug in der Setzung Von einem Wesen, das selbst sich erkennt Und frei ist und tut, was ihm gefällt.
Wir bitten, tut's selbst, erschafft Euch nochmal. Ein guter Ort dafür ist dieses Tal. Idunas Äpfel, sie wachsen hier üppig, Die Tiere, sie bringen sie Euch gerne reichlich.
Probiert sie nochmal, doch diesmal, so bitt ich, Besonnen, froh, bescheiden, demütig.
Fische in kleinen Gewässern
I Fische an der Keimbahn (Osterau zwischen Heidmühlen und Wildpark Eekholt, 21.10.2017)
Es haben schon viele vor Dir den Lebenstanz getanzt und haben ihr kleines Glück gefunden. Dein Großvater, als er Deine Großmama an einem Sommerabend in einem Ausflugslokal am Waldrand der Großstadt zärtlich umarmte. Gespielt wurde ein einfaches Lied, ein Walzer, der viele Herzen seinerzeit erreichte. Es war nicht mehr Geld da von der Schicht als für ein einziges Getränk. Sie teilten es sich und waren selig. Es war ihr erster Tanz. Und das Glück war nicht wirklich von Dauer. Wir Fische hier bewahren die Momente geglückter Liebe auf, und seien sie noch so kurz gewesen, denn es nährt sich aus ihnen unser Glaube, dass Menschen, die diese Verbindung miteinander eingehen, auch das Leben der Kindeskinder gut grundlegen. Und einzig aus diesen Momenten zehren ihre Keime. Wir möchten sie segnen, Eure Nachkommen, sie mit Euch empfangen und entwickeln aus Hüllen der Zukunft, sie in trockene Tücher legen und hegen und pflegen. Wir möchten Euch bitten: nehmt gleichermaßen auch Eure Ahnen in Eure Herzenswohnungen auf.
II Über das Reifen der Eizellen und den Reichtum des Lebens (Teiche bei Wahlstedt, 21.10.2017)
Wie Wanja unter dem warmen Dach - Wir warten, bis unsre Zeit kommen ist. Die Zyklen des Mondes, sie halten Dich wach Und zeigen Dir, wann Du empfangen willst.
Wenn dann die Nacht kommt, Wo Seelen und Leiber einander durchdringen, Legt an mein Prachtkleid Mit Jubel, Tanzen und Singen.
II Verlandeter Fischteich zwischen Todesfelde und Struvenborn (22.10.2017)
Ich rufe Dich leise, Denn Du sollst frei sein, Auch, wenn ich ein Teil von Dir bin.
Du brauchst nicht immer so einsam sein. Du kannst reich sein, Denn ich bin Dein Gewinn.
Ich bin Dein Kind, Das auf Dich jeden neuen Tag wartet.
Ich führ Dich hin In den verlorengeglaubten Garten.
Ich reiche Dir Die Früchte vom Baum der Erkenntnis, Dass Leben gut ist und Für alle reicht, ohn' Bedrängnis.
Komm, nimm meine Hand. Komm, nimm meine Hand...
IV Segen der Fische (Schmalfelder Au unterhalb von Brook, 22.10.2017)
Fühl, wie alles blüht und wächst und reift Und wie auch Du Dich als ein Teil des Lebens neu begreifst. Denn Du hast immer schon dazugehört Und konntest es bisher nur noch nicht spüren. Nun aber ist es an der Zeit, Dass Herz und Hände werden weit, Um, was das Leben reicht, gern zu berühren.
Walfische, Delfine, Meeressäuger oder: Leib der Basilika St. Maria zu Niedermünster II (Potsdam 10.12.2014)
Einer der Walfische sagt zu mir:
Wenn wir träumen Träumt unsere Seele oft von Dir, So, wie Du wärest, Wär' Deine Seele ganz in Dir.
Ich lege Dir Meinen tiefen Traum zu Füssen. Du kannst ihn schauen Und Deinen Schöpfer damit grüssen.
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